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Die Sonne schwankt. Ihre letzten Strahlen schießen wie rote Hexen über die Steppe. »Allah Karim«, hat die Frau gesagt, als sie mir ihr Kind entgegen hielt, »Allah Karim.« Gott ist gnädig

Malaria. Der Baum, unter dem ich liege, dreht sich ächzend in meinem Fieber. Er schwankt und sucht mit kantigem Geäst im Himmel nach Halt. Aber der Himmel weicht zurück. Da wandelt er sich zu einer großen Spinne mit laubhaarigen Beinen und setzt sich auf den Mond. Dort nagt er an der weißen Scheibe. Während er frisst, spinnt er sein dichtes Netz, mit dem er Lichtstrahlen fängt und den Geier umspinnt, der seit Stunden im Geäst wartet. Langsam verschwindet der Mond unter seinen Bissen. Der Geier wartet geduldig. Jetzt bleibt nur die schwarzhaarige Nacht und der Gesang der Steine. Da fangen die wilden Hunde an zu jagen. Still und beharrlich verfolgen sie ihre Spur. Aber wenn sie ein Opfer umkreisen, werden sie wieder zu Wölfen.

Das Messer in der Scheide trage ich wie die Männer hier am Oberarm, um es jederzeit griffbereit zu haben. Aber der Stock, wo war der Stock? Die Hunde fürchten ihn, zu oft hat man sie geschlagen. Meine Hand tastet über sprödes Gestein, verfängt sich in Luftwurzeln und zerrt sich wieder frei. Fingert über Baumrinde. Kehrt zu Luftwurzeln zurück. Erkaltet in fieberhafter Suche. Nun ist es eine Eishand, die vorgibt, einen Stock zu suchen und dabei den Wurzeln die Wärme stiehlt. Kälte löst das Fieber ab. Sie breitet sich aus wie Leichenstarre und legt sich zwischen den Herzschlag. Ich schreie. Es ist der Schrei eines Tieres. Gedanken widerlegen kalt meine Hoffnung. Einfache Malaria, Wechselfieber, endet mit Herzkreislaufversagen. Ich muss Ayn frei binden, damit er sich ernähren kann.

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