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»Ayn«, stammele ich, »Ayn«.

Ich höre ihn aus der Dunkelheit schnauben. An langem Seil trottet er auf mich zu, stellt sich über mich und senkt die Nüstern. Mir scheint, er stößt seinen Atem gegen mein kaltes Herz. So bleibt er stehen während der ganzen Nacht.

Am Morgen kehrt das Fieber zurück, pulsierend wie neues Leben. Da sind die Schatten noch jung. Das Fieber steigt schnell. Die Farben der Erde zerkochen zu seimigem Blut. Nur am Horizont tanzen Glasfarben. Die Schatten der Bäume zerschmelzen und lösen sich auf im Fieber des Mittags. Nackt sehen die kleinen Bäume aus ohne ihre dunklen Begleiter. Sie ziehen sich hinter runzlige Rinde zurück. Die Stimmen aus dem Dorf verstummen. Kein Wind, kein Luftzug. Die Stille des Mittags.

Auf dem Baum wartet der Geier.

Machmoud kommt und legt mir nasse Tücher auf die Stirn. Er gibt mir Wasser und Brot. Er tränkt Ayn. Als er geht, kommen die Träume wieder. Sie sind sehr klar, die Träume im Fieber. Ich treibe in einer Hirnschale auf dem Meer. Es ist rot. Ich suche ein Ufer, Land, das nicht in Sicht ist. Ich müsste es erschaffen, in der Nacht. Ich weiß genau, das es so ist. Ich habe Durst. Ich rufe nach Wasser. Das Meer ist voller Blut. Da ist immer diese Frau. Sie ist im Wasser. Sie sieht mich an. Ich weiß nicht, ob sie lacht oder weint. Oder lockt. Ich glaube sie gehört zu den Toten. Und spricht zu den Träumern. Wenn sie spricht, gehört auch sie zu den Träumern. Für diesen Moment. Sie spricht leise. Ich versuchte, ihr zuzuhören.

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