Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Keine Sorge, die letzte Hirnmasse hängt an einer anderen Schürze.« Cumloosen grinste. »Ich freue mich immer, daß unter der Schädeldecke meiner Klienten tatsächlich ein Großhirn verborgen ist.«
»Was allerdings keinen Rückschluß auf die Lebenden zuläßt«, sagte Jakob.
Der Rechtsmediziner öffnete eine Tür und machte Licht. »Hier haben wir die Liegenschaften der letzten drei Jahre und die befristete Unterkunft Ihres Havelabgangs.« Er ging die Fächer ab, verglich die Nummern mit seiner Akte und zog ein Fach auf. »Sie kennen das Obduktionsprotokoll?«
Jakob nickte, atmete durch und hob mit beiden Händen vorsichtig das Leichentuch. Obwohl er wußte, was ihn erwartete, erschrak er. Der Körper wies so viele Narben auf, daß kaum noch ein Stück unversehrter Haut blieb. Nur das ebenmäßige Gesicht und die Brustwarzen ragten blank und schutzlos in das kalte Licht des Leichenkellers.
»Jahrelange Marter in der Qualität unserer schönen Gegenwart. Was brauchen wir das Mittelalter, wir perfektionieren alles.« Cumloosen deutete auf runde Narben auf beiden Brüsten, sicher sechzig, siebzig an der Zahl. »Der Klassiker: Zigaretten die kleinen, Zigarillos die mittleren, Zigarren die großen. Das erkennen Sie an der Hautstruktur, die unebene Oberfläche der Glut produziert zerklüftete Vernarbung. Erinnert an vulkanisches Gestein, finden Sie nicht?«