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Das war nicht, was Hanna sich vorgestellt hatte. Sie wollte Cello spielen. Klänge hörbar machen, die darauf warteten, geweckt zu werden, jahrhundertelang. Ein Tropfen sein im ewigen Fluß, immer gleich, immer neu. Hanna wollte für Patienten den Bogen führen, den Fluß in Gang halten, ihren Klang finden, Freiräume, den Igel wieder vor die Tür, den Spatzen in die Lüfte entlassen. Flausen halt, weggepustet in der Zugluft des Apparates.

Aber kehrt man um so weit entfernt vom Ausgangspunkt?

Das Studium hielt sie für Wartezeit, Lehrjahre, in denen man gestutzt wird, sich an Etüden abarbeitet, ermüdend, aber notwendig für die künftige Fingerfertigkeit.

Dann kam die Facharztausbildung, die Jagd nach den Linsen. Sie versuchte Kinderheilkunde, Psychiatrie, Gynäkologie, fand Freunde, Förderer, aber keinen Gefallen. Alles schien beliebig und austauschbar, sie selbst immer öfter am falschen Ort.

Sie las kalhlköpfigen Kindern vor, verscheuchte grüne Männchen, legte überraschten Müttern ihre blutigen Babys an den Hals. Immer ratloser werdend entschied sie sich, vorläufig, für die Allgemeinmedizin, die Weggabelung vor den Linsen. Also blieb sie im Krankenhaus, leistete ab, was eine künftige Allgemeine so durchstehen muß. Nachtschichten folgten auf Spät-, Frühschichten auf Sonntags- und Sechsunddreißigstundendienste, Bereitschafts- auf Feiertagsdienste.

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