Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Können Sie sehen, wie alt diese Verletzungen sind?"
»Waren Sie mal auf Lanzarote? Eine vernarbte Landschaft, über einen langen Zeitraum entstanden. Ähnliches kann man hier sagen, wenn auch auf Menschenmaß zusammengeschnurrt. Wußten Sie, daß Narbenbildung ein steter Prozeß ist, der Jahrzehnte andauern kann? Diese Frau wurde sicher seit vielen Jahren und bis in die nahe Vergangenheit gequält. In Ermangelung neuer Fläche hat der Täter die alten Krater immer wieder benutzt. Vielleicht waren es auch verschiedene Täter über längere Zeit, selbst wenn die Tote nicht wie eine Prostituierte aussieht, könnte sie aus dem Milieu solche Verletzungen als Andenken mitgebracht haben. Vielleicht weiß der Witwer etwas über das Vorleben seiner Frau?«
»Wie muß denn eine tiefgekühlte Leiche aussehen, damit Sie sie für eine Prostituierte halten?«
Der Rechtsmediziner zog die Augenbrauen hoch. »Stark geschminkt, gefärbtes Haar, grell blondiert, tiefschwarz oder signalrot, als Zeichen eines Milieus, das an differenzierenden Feinheiten der Natur nicht interessiert ist. Sarah Schubert hingegen«, er strich der Toten andeutungsweise über das Gesicht und hob vorsichtig ihre Hand hoch, damit Jakob die gepflegten Fingernägel sehen konnte, »hat viel von der Natürlichkeit gehalten. Angeborene leichte Welle im braunen Haar, ein Minimum an Wimperntusche, dezenter Lippenstift, keinerlei Schmuck und kein Nagellack an Fingern oder Zehen. Ich fürchte, für ein solches Angebot gibt es unter unseren Geschlechtsgenossen zu wenig zahlungsbereite Interessenten.«