Читать книгу Schaurige Geschichten aus Berlin. Die dunklen Geheimnisse der Stadt онлайн
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In Berlin erinnerte man sich erst 1840, als Friedrich Wilhelm III. in seinem 43. Regierungsjahr erkrankte, des treuen Schlossgeistes und der traurigen Bedeutung des Jahres ’40 in der Geschichte der Hohenzollern: 1440, 1640 und 1740 waren die jeweils regierenden Herrscher gestorben. Nun erwischte es also Friedrich Wilhelm III., den farblos-nüchternen »zweiten Soldatenkönig«, einen mittelmäßigen, eher bürgerlichen Menschen. »Unser Dämel sitzt in Memel«, hatten die Berliner 1806 nach der Flucht des Königspaars vor Napoleon gelästert. Er wurde an der Seite der hochverehrten Königin Luise (gestorben 1819; auch nach ihr heißt ein Stadtteil in Mitte und Kreuzberg) beigesetzt. Dabei war er seit 1824 in morganatischer Ehe mit der katholischen Gräfin Auguste von Harrach verheiratet.
Von der Weißen Frau war nur noch in der Überlieferung die Rede. Bald sank auch das Schloss in Trümmer, und ein Leipziger Tischlergeselle erteilte den Befehl zum endgültigen Abriss. Ob Walter Ulbricht außer seiner Lotte ein weiteres Gespenst begegnet ist, wenn er auf der Tribüne am Spreeufer die Grüße der jubelnden Massen entgegennahm, ist nicht überliefert. In dem bei Tag und Nacht hell erleuchteten Lampenpalast war es wohl endgültig vorbei mit den guten wie den bösen Geistern, spätestens die Asbestsanierung haben sie nicht überlebt.