Читать книгу Schaurige Geschichten aus Berlin. Die dunklen Geheimnisse der Stadt онлайн
25 страница из 54
Friedrich Eisenzahn machte seinem Namen alle Ehre. Er zog mit einer fränkischen Streitmacht heran, und 600 Mann zu Pferde besetzten die Stadt. Sodann erhob er Klage gegen die aufrührerischen Städter, insbesondere gegen einzelne Bürger aus der Oberschicht. Es hagelte Verbannungsurteile, Enteignungen und Geldbußen. Aus den freien Stadtbürgern waren unversehens kurfürstliche Untertanen geworden. Zum Zeichen dafür erhielt der Bär im Stadtsiegel, über dem nun der Adler hockte, ein Halsband. Drei Jahre später bezog der siegreiche Kurfürst 1451 seine Residenz zu Cölln.
Ereignisse dieser Art verzeichnet die Berliner Stadtchronik nicht eben häufig. Meist heißt es nur lapidar: »Anno 1484 ist das Rathaus zu Berlin zum andern mahl abgebrannd …«
Der Calvinistentumult in Cölln
Ein gewichtiges Ereignis ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts verzeichnet. Im Jahre 1615 brachte der Calvinistentumult ganz Cölln in Aufruhr. Zu Weihnachten 1613 war der Kurfürst Johann Sigismund, der seit 1608 residierte, zum reformierten calvinistischen Glauben übergetreten, während seine Frau Anna von Preußen und Jülich-Cleve-Berg (1576–1625) und ein Teil der Geistlichkeit am Luthertum festhielten, das seit 1525 in Preußen und seit 1539 auch in Brandenburg Staatsreligion war. Die herrschsüchtige Anna war die älteste Tochter des schwachsinnigen Hohenzollern-Herzogs Albrecht Friedrich, der dem von seinem Vater Albrecht I. begründeten Herzogtum fünfzig Jahre lang (1568–1618) vorstand und selbst in offiziellen Dokumenten »unser gnädiger blöder Herr« heißt.