Читать книгу Schaurige Geschichten aus Berlin. Die dunklen Geheimnisse der Stadt онлайн
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Die Berliner waren offensichtlich nicht so leicht von ihrem neugewonnenen lutherischen Glauben abzubringen. Im März und April 1615 kam es in ganz Cölln zwischen dem Schloss und der Petrikirche zur gewaltsamen Konfrontation zwischen den Lutheranern und den Calvinisten. Der Diakon Stüler hielt eine anticalvinistische und damit gegen den Landesherrn gerichtete Predigt und floh anschließend vorsichtshalber. Am traditionellen blauen Montag, auf dessen Einhaltung die Berliner Handwerksgesellen hartnäckig bestanden, versammelten sie sich zusammen mit etlichen Landsknechten vor der Petrikirche und zogen am Abend bewaffnet in die Brüderstraße. Die ersten Schüsse fielen, und die Glocken läuteten Sturm. Vor dem Schloss wurde der Statthalter des Kurfürsten, der Markgraf von Brandenburg-Jägerndorf, als Hurensohn beschimpft und bei Handgreiflichkeiten verletzt.
Am nächsten Tag waren die Rädelsführer geflohen. Nach langen Verhandlungen akzeptierten die Parteien das vom Leipziger Schöppenstuhl abgesegnete Urteil, das einen Kompromiss darstellte. Den Cöllnern und Berlinern blieb die Religionsfreiheit erhalten.