Читать книгу Das Kreuz. Frank-Rothe-Krimi 3 онлайн
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„Und Sie haben Ihre eigenen Erfahrungen gemacht.“
„Und ich habe meine eigenen Erfahrungen gemacht.“
„Wie alt waren Sie denn, als Sie das Eichsfeld verließen?“
„Zweiundzwanzig.“
„Für Eichsfelder Verhältnisse doch recht früh“, sagte Frank spontan, da er an Sture Bäcker dachte, der sich an seine Familie klammerte wie andere an ihr Portemonnaie.
„Möglich“, antwortete sie wieder einsilbig.
Das Schweigen, das sich erneut zwischen ihnen ausbreitete, war zäh und lästig. Frank hätte gern gesehen, dass sie weitersprach, aber er spürte ihren Widerstand. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat Amerika nicht alle Ihre Träume erfüllen können.“
Sie seufzte. „Wie es mit Träumen eben so ist. Sie fliegen wie Luftballons in den Himmel und fort sind sie. Nicht alle Träume lassen sich verwirklichen, und Luftballons haben an sich auch keine andere Funktion, als zu fliegen. Ich möchte nicht unzufrieden wirken, das müssen Sie mir glauben. Amerika hat mir viele Chancen gegeben. Sie lagen nur nicht in dem Bereich, den ich mir erträumt habe. Als ich nach Amerika ging, wollte ich in der Musikbranche Karriere machen. Aber die Musikindustrie ist knallhart. Das ist sie hier auch, aber mir scheint, dort ist sie härter. Die amerikanischen Musikproduzenten haben nicht gerade auf die kleine Lizzy gewartet. Und mit meiner landwirtschaftlichen Lehre wäre ich als Apfelsinenpflückerin geendet. Das entsprach nun gar nicht meinen Vorstellungen.“ Sie lachte. „Glück ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ich hätte niemals gedacht, dass ich letztendlich mein Geld mit Schreiben verdienen würde. Und das hatte durchaus mit Glück zu tun. Zur richtigen Zeit die richtige Geschichte beim richtigen Agenten. In meinem Falle eine Agentin. Der Erfolg hat sich trotzdem nicht so schnell eingestellt. Ich wurde nicht über Nacht bekannt, wie Sie vielleicht glauben. Dazwischen liegen Jahre voller Hoffnungen und Enttäuschungen.“