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Neele lächelte. Genau so hatte sie ihren Vater in Erinnerung. Bereits früher hatte sie beiläufig mitbekommen, dass sich so manch einer über diese Marotte ihres Vaters wunderte. Sie selbst hatte dies übrigens auch getan, aber er war nun einmal ihr Vater gewesen.
Der Aussage ihres Vaters maß die Kommissarin keinerlei Bedeutung bei. Hilmar van Lenk hatte für sie unglaubwürdige Angaben gemacht, die den Verdacht gegen ihn nur erhärteten. Eine Schutzbehauptung, wie die Kommissarin formulierte. Als sie zudem über eine Routineanfrage herausgefunden habe, dass er kurz nach dem Unfall in die DDR reisen wollte, sei für sie klar gewesen, dass er sofort in Untersuchungshaft genommen werde müsse.
«Dämliche Kuh!», schnaubte Neele wütend.
Dem Obduktionsbericht des Gerichtsmediziners entnahm sie nur ein einziges nennenswertes Detail: Der Fahrer des Autos, ein Herr Valentin Faber, war mit 1,9 Promille stark alkoholisiert gewesen.
Neele stockte und las den Namen erneut. Valentin Faber. Nie hatten ihre Mutter oder jemand anderes seinen Namen erwähnt. Zum ersten Mal nach Jahren bekam das Opfer eine Identität. Was Valentin Faber wohl für ein Mensch gewesen war? Ob er eine Familie zurückgelassen hatte? Auf eine seltsame Art kam Neele sein Name bekannt vor. Wahrscheinlich verwechsele ich ihn nur mit einem anderen, dachte sie und las weiter. Vielleicht war ihr Vater gar nicht auf die Straße gelaufen, sondern der Autofahrer war aufgrund seines hohen Alkoholpegels von der Straße abgekommen. Warum war die bornierte Kommissarin dieser Möglichkeit nicht nachgegangen? Die Frage, warum das Fahrrad ihres Vaters am Unfallort gefunden worden war, konnte diese Vermutung allerdings auch nicht beantworten.