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«Jetzt lass mich doch endlich mit Tino in Frieden!» Sie wusste wirklich nicht, was diese Fragerei nach ihrem Freund sollte. «Ich habe ihm nichts von meinen Nachforschungen erzählt, und ich weiß auch nicht, warum du immerzu nach ihm fragst.»

«Redet man nicht eigentlich über solche Dinge, wenn man in einer Beziehung ist?»

Wie sie solche Fragen hasste! Ja, das tat man. Aber sie tat es nicht – gezwungenermaßen. Seit Wochen schon hatte sie nichts mehr von Tino gehört. Eigentlich wusste sie gar nicht mehr so genau, ob sie überhaupt noch mit ihm zusammen war. Am meisten erstaunte sie jedoch, dass sie sich zum ersten Mal nicht mehr sicher war, ob sie noch eine Beziehung mit ihm führen wollte.

Tags darauf war Neele überzeugt, sie müsse endlich flügge werden. Sie wollte nicht länger nur von Rainers Flügeln getragen werden. Sie wollte nicht alles mit ihm planen und unternehmen, sie wollte die Richtung ihrer Nachforschungen selbst bestimmen. Es sollte ihre Suche sein, es sollte ihr Ergebnis sein!

Sie hatte das Gefühl, dass sich Rainer in Angelegenheiten einmischte, die ihn nichts angingen. Vorsichtig tapste sie zum Nestrand. Den ersten Schritt des Flüggewerdens hatte sie bereits hinter sich gebracht: Sie hatte den Willen zum Fliegen entwickelt. Neele war eigentlich kein aufmüpfiger Mensch, aber wenn sie die damaligen Ermittlungsberichte überdachte, ging ihr die Hutschnur hoch. Der Unfall konnte sich eindeutig auch anders zugetragen haben, als amtlich festgestellt worden war. Der zweite Schritt des Flüggewerdens stand kurz bevor: losfliegen. Entschlossen machte sie sich auf den Weg, um ihre eigenen Erkenntnisse zu gewinnen.

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