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Dieser Donnerstag vor dem Osterfest war einer jener Wartetage. Die Schule war frühzeitig beendet, der Bus brachte ihn schnell nach Hause und das Wetter sperrte Fedor ein. Zudem war er angespannt, denn sein Vater hatte versprochen, in der Ferienwoche nach Ostern Urlaub zu nehmen und mit Fedor zu verreisen. Wohin es gehen sollte, hatte er allerdings noch nicht verraten.

Der Junge angelte ein zweites Paar Ohrhörer aus einer Halterung neben dem Bett, berührte die Knöpfe seines Android-Tablets und lauschte den Worten eines Sprechers, der einen weltbekannten Thriller vorlas. Dem Sprecher gelang es allerdings nicht, die Spannung hochzuhalten, so dass Fedors lange schwarze Wimpern mit den Augenlidern allmählich die dunklen Pupillen seiner defekten Augen verdeckten. Er schlief nur so lange ruhig, bis ihn die Träume in eine Welt der Erinnerungen schickten, die für unablässige Bewegungen seiner Mimik und für das Zucken seiner Gliedmaßen sorgten.

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Artjom, der Riese, packte ihn, trug ihn unterm Arm wie ein Plüschtier und rannte in den engen Duschraum. Er zerrte ein Gitter aus der Halterung. »Geh da hinein! Kriech, so weit es geht! Und sei ganz still!« Fedor kroch in den engen Schacht, der aufwärts führte, erfühlte die breiten Fugen und stemmte Rücken und Füße gegen die Wände. Stück um Stück kroch er aufwärts, hielt sich irgendwo an einem rostigen Eisen fest. Und wenn die Kräfte nachließen, zog er sich mit Klimmzügen höher und kroch weiter. Fedor hatte das Ende des Schachtes und das seiner Kräfte erreicht. Schüsse krachten! Der Schacht endete in einem Blechaufsatz auf dem Dach des Hauses, der ein letztes Mal abbog und dann von einem Gitter verschlossen war. Der Junge quetschte sich in dieses Ende und lauschte. Wind pfiff in den Schacht, doch zwischendurch hörte Fedor deutliche Stimmen, denn auf dem Dach waren mindestens zwei Männer! Schritte trampelten auf dem Dach herum. Fedor hielt die Luft an. Er zuckte zusammen, als erneut mehrere Maschinenpistolen gleichzeitig ratterten. Unzählige Salven steigerten Fedors Angst. Eine Pistole knallte und Fedor brüllte innerlich. Tränen liefen über seine Wangen, sein Herz raste. Dann herrschte plötzlich Ruhe, Stimmen und Schritte auf dem Dach vor Fedor waren nicht mehr zu hören. Die Zeit verging, viel Zeit. Der Junge wagte noch keine Regung. Doch dann krochen erste Rauchgase durch seine Nase, drangen in die Lunge vor, drohten ihn zu ersticken. Sirenen von Rettungswagen erklangen. Schweiß ertränkte Fedor im engen Schacht, er verspürte die beklemmende Atemnot, hustete und prustete. Der Schacht saugte heißen Qualm aus der brennenden Wohnung weit unter ihm. Mit aller Kraft trat Fedor gegen das Gitter, das endlich nachgab und über das Dach davonflog. Er kroch hastig aus dem Schacht, eingehüllt in eine Wolke Qualm, Hustenanfälle zerrissen fast seinen Brustkorb. Fedor erhob sich auf die Knie. Er wagte es nicht, sich auf dem Dach zu bewegen. Dann aber hörte er eine Stimme: »Komm her, Junge! Schnell!« Flammen loderten, die Luft kochte. »Ich kann doch nichts sehen!«, brüllte Fedor mit letzter Kraft. Er klickte hektisch, setzte die Echoortung ein, um den Abgrund des Flachdaches zu finden, kroch über das flache Dach in Richtung der fremden Stimme. Schließlich griff er ins Leere und stürzte vom Dach in eine unendliche Tiefe. Er stürzte so lange, bis er endlich eine vertraute Stimme vernahm.

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