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Anatolij Sorokin erhielt im SEK neue Aufgaben, da sein Sohn nun selbstständiger und älter geworden war. Während er bislang meist irgendwelche unbedeutenden Aufgaben im Personenschutz zu lösen gehabt hatte, erhielt er mittlerweile komplexere Aufträge. Rattner riet ihm, sich beim MEK – dem Mobilen Einsatzkommando – zu bewerben, das, im Gegenteil zum SEK, direkt der Kriminalpolizei unterstellt war. Das passte aber den Vorgesetzten Sorokins vom SEK nicht, das in Sachsen der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste unterstellt war. Die wollten einen guten Mann wie Sorokin nicht so einfach abgeben. Die Ameise war in der internen Hierarchie des SEK aufgestiegen und hatte bereits einige brisante Einsätze geleitet, zum Beispiel einen gefährlichen Einsatz während eines Bankraubs mit Geiselnahme in einer sächsischen Kleinstadt. Ironischerweise hatte ihn dabei auch eine MEK-Einheit unterstützt. Letztendlich lebte Sorokin häufiger mit verstecktem Gesicht als mit offenem.

Fedor bekam die Mehrarbeit des Vaters zu spüren. Normalerweise ersetzte ihm der körperliche Kontakt jeden Blickkontakt sehender Menschen. Er genoss es, wenn seine Hand von der des Vaters gehalten wurde, während er dessen Gesicht erfühlen durfte, wenn der Vater abends am Bett seinen Kopf streichelte. Außerdem fehlte dem Jungen die Kommunikation. Er liebte es, Fragen zu stellen und schaffte es, auf jede Antwort eine neue Frage zu finden, vor allem dann, wenn er etwas nicht gänzlich verstand. Der Junge lauschte oft den Nachrichten oder populärwissenschaftlichen Sendungen im Fernsehen und im Radio, ließ sich von einer computergenerierten Stimme seitenweise Informatives aus Wikipedia vorlesen und fand stets und ständig fragwürdige Dinge, die einer weiteren Erklärung bedurften. Der Drang, seine dunkle, graue Welt vollends zu erfassen, war immens. Und nebenbei schwang stets und ständig ein wenig Angst um den Vater in Fedors Gedanken mit, die sich mit der Dauer der Abwesenheit Sorokins deutlich steigern konnte.

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