Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
58 страница из 59
Merve fand Sabine Hartmann mit einem Küchentuch in der Hand über die Spüle gebeugt. Als Sabine sie bemerkte, richtete sie sich schnell auf. Merve entging keineswegs, wie viel Mühe es die Frau kostete, ihren Unmut unter Kontrolle zu halten. Sie lächelte Sabine aufmunternd an. »Es ist nicht immer einfach, mit jemandem zusammenzuleben, der so für ein Thema brennt wie Thomas, oder?«
Sabine schnaubte verächtlich. »Das können Sie laut sagen! Er hat nur noch diese Frauen im Kopf. Seit Kurzem kocht er zweimal in der Woche Eintöpfe und schleppt dann alles hinter die Bahn, wo diese Frauen seit einiger Zeit hausen. Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist ja toll, dass er sich engagiert, das haben wir beide immer schon gemacht, aber in letzter Zeit übertreibt er es einfach. Es frisst ihn auf. Es frisst unsere Ehe auf.«
Merve nahm der frustrierten Frau das Küchentuch ab und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Ich kümmere mich um den Wasserfleck. Atmen Sie einfach mal tief durch. Es wird sich alles regeln. Die Dinge regeln sich immer irgendwie.« Was sollte sie auch anderes sagen? Sie kannte die Hartmanns kaum, da wäre jeder Ratschlag anmaßend gewesen.