Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
55 страница из 59
»Sagen Sie doch Merve, Herr Hartmann. Das macht es einfacher. Ich nehme gerne ein Wasser, wenn es keine Mühe macht.«
»Dann nennen Sie uns aber bitte Thomas und Sabine. Sabine, bist du so lieb und holst etwas zu trinken?«
Glander entging der verkniffene Zug um Sabines Mund nicht, als sie das Wohnzimmer wieder verließ, um Getränke zu holen. Thomas Hartmann bat die beiden, auf der üppigen Sitzlandschaft Platz zu nehmen, die gut ein Viertel des Wohnzimmers einnahm. Glander fiel auf, dass sich kein Fernseher im Zimmer befand. Dafür waren die Wände dem Sofa gegenüber bis zur Decke mit Bücherregalen ausgekleidet. Das Blumenfenster zierten Kakteen in verschiedenen Größen und Formen.
Hartmann bemerkte Glanders Blick und grinste. »Sabine und ich haben so viel um die Ohren, dass hier außer Kakteen keine Pflanzen überleben. Unser Garten ist eher eine Wiese, und die Sträucher, die wir dort gepflanzt haben, werden nur vom Regen gewässert. Damit keiner meckert, wie ungepflegt der Vorgarten aussieht, haben wir ihn pflastern lassen. Es gibt ja immer werte Nachbarn, die nichts Wichtigeres zu tun haben, als sich über die Art und Weise zu mokieren, wie andere leben.« Er schüttelte den Kopf. Es lag keine Spur von Humor in seinen Worten. »Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, ob die Menschen hier in der Gegend eigentlich wissen, wie gut es ihnen geht. Mein Eindruck ist leider, dass viele voller Neid nach Seehof oder Sigridshorst schauen, wo eine Familie nach der anderen ein großes Townhouse bauen lässt. Der Mensch scheint nie zufrieden mit dem, was er hat, weil er nicht erkennt, wie viel er eigentlich besitzt.«