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„Was willst du eigentlich therapieren, meine Liebe? Die Säure- oder Laugenspritzer sind doch allüberall. In den Kliniken ebenso wie in den Kirchen. Und es braucht keine Kanzel mehr – es genügt der gemeine Volksaltar, um die Leute zu verblöden. Vor allem, wenn diese Predigten auch noch im Fernsehen massenhaft Verbreitung finden.“
Emma nickte, aber ihr Nicken pendelte schnell zur Seite hin aus. Eine Geste, die Frieda seit der Schulbank kannte und die ganz eindeutig Zweifel signalisierte.
„Was ist? Sehe ich etwa zu schwarz?“
„Ach, keine Ahnung.“
Emma kratzte sich an der Nase wie andere hinterm Ohr. „Vielleicht hat dein Groll ja einen tieferen Grund. Etwas Persönliches womöglich. Ist es nicht meist etwas tief in unserem Inneren, das den berühmten Weltschmerz auslöst?“
„Verdammt, Emma, fängst du jetzt auch noch an mit dieser Masche! Wenn ich etwas hasse, dann ist es das Geschwafel vom je eigenen Anteil, vom unbewältigten Problem, das jeder, der etwas kritisiert, angeblich mit sich herumschleppt. Als ob es nichts Objektives mehr gäbe. Die objektive Scheiße, die sich durchaus beschreiben lässt, ohne dass man sich zu ihr in die Kloschüssel legen muss.“