Читать книгу Gesundes Gift. Roman онлайн
62 страница из 88
„Und was regst du dich darüber auf?“ Emma gluckerte fröhlich. „Du musst dir das Zeug ja nicht einwerfen. Niemand zwingt dich dazu.“
Frieda sah einer Riesenmotte nach, die von ihrer Nachtschwärmerei im Zimmer zurückgeblieben war und an der Innenseite des Fensters in einem letzten hoffnungslosen Taumel rauf- und runterflatterte. War er nicht richtig, der Einwand der Freundin? Weshalb regte sie sich so auf? Sie versuchte, es Emma gleichzutun und ebenso kerzengerade zu sitzen, aber ihre Hüften waren an die Position nicht mehr gewöhnt. Der Tee schmeckte ihr nicht, und Kaffee gab es keinen. „Sorry, das ist schon seit Jahren ein koffeinfreier Haushalt“, lautete Emmas Entschuldigung. Immerhin half das Nippen an dem lauwarmen Gesöff beim Konzentrieren.
Wie lange trieb das Thema sie nun schon um? War es wirklich nur die Serie, für die sie seit Wochen recherchierte, oder steckte etwas Grundsätzlicheres dahinter? Eine Irritation, eine grundsätzliche Verstörung darüber, dass nichts mehr seine Ordnung hatte und jede Mess- und Wägbarkeit den Bach runterging? Wünschte sie sich, naiv wie ein kleines Mäderl, gar den allwissenden Herrn Doktor zurück, das Abbild des lieben Gottes auf Erden, der einem mit seiner bloßen sonoren Stimme helfen konnte?