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Sie hockten einander im Schneidersitz gegenüber, wie in alten Zeiten. Nur dass die ehemals übliche Unterlage, irgendein billiges Baumwolltuch, durch eine reich bestickte Brokatdecke mit einem breiten goldenen Saum ersetzt worden war, zweifellos ein Mitbringsel Emmas von einer ihrer zahlreichen Asienreisen. Der frisch zubereitete Jasmintee duftete, das Teelicht flackerte in einer mit Elefantenmustern durchbrochenen steinernen Kugel und erzeugte bizarre Lichtmuster im abgedunkelten Raum.
Aber Frieda hatte keinen Sinn für das exotische Ambiente. Sie diskutierten nun schon eine halbe Stunde, und Frieda spürte, dass ihr die alte Freundin immer fremder wurde, je länger das Gespräch dauerte.
„Das Zeug wäre doch früher in Medizinerkreisen nicht einmal satisfaktionsfähig gewesen, Emma! Heute findest du die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nullwertigen Salze eines Dr. Schüßler in jeder Apotheke, und schon der zwölfjährige Karli fragt, wenn die Mama ihn losschickt, um Ferrum phosphoricum zu holen, ob er die Globuli in D6 oder D12 bringen soll.“