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»Ich verstehe nicht …«
»Was verstehst du nicht?«
»Wieso fragst du die Bibliothek, an wen die das Buch ausgeliehen hatte?«
»Weil das Buch irgendwoher kommen musste, Lisa.«
»Fotokopieren?«, schlug ich vor.
»Damals hat man nicht fotokopiert! Kopierer wurden erst Mitte bis Ende der siebziger Jahre üblich. Nein, Lisa. Jemand hat 1967 das Original auseinandergenommen, Fremdtexte eingebunden und das Exemplar mit einem neuen Einband versehen. Und ich habe mich gefragt, wo das Original herkam. Und da es so selten war …«
»Ah, verstehe.« Aber so richtig immer noch nicht. »Warum haben die denn so ein seltenes Exemplar genommen? Gut, sie wollten Fraktur, weil das eh keiner lesen kann oder will. Aber dann hätten sie auch Courts-Mahler oder Karl May nehmen können. Davon hatten wir noch in Fraktur gedruckte Exemplare in meiner Schulbibliothek.«
»Eben! Warum ausgerechnet Schloss und Fabrik?«
»Ah!« Auf den kurzen Moment der Erleuchtung folgte Finsternis. »Äh, und warum?«
»Weil die Person, die das Buch verwendet hat, nicht wusste, wie selten es ist. Sie hat es für irgendeinen alten Schmacht-Schinken gehalten. Mir wurde auf einmal klar, dass sie es nicht ausgeliehen haben konnte. Es muss sich in der Privatbibliothek des Vaters ebendieser Person oder in der elterlichen Bibliothek einer befreundeten Person befunden haben. Womöglich beschädigt, weshalb es wertlos erschien. Außerdem musste die betreffende oder eine mit ihr befreundete Person Kenntnisse in Buchbinderei haben.« Richards Augen glitzerten heute noch jagdlustig.