Читать книгу Blutiges Erbe in Dresden онлайн
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»Rede keinen Unsinn. Ich bringe dich selbstverständlich hin. Wie lange wird es dauern?«
»Mindestens zwei Stunden, schätze ich. Wenn die Maschinerie sich erst mal in Gang setzt, kann es sich hinziehen.«
»Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll. In der Zwischenzeit bereite ich bei mir was zu essen vor.«
»Ich weiß nicht, ob das wirklich eine so gute Idee ist, Dess. Ich muss doch morgen wieder früh raus. Das Wochenende ist gestrichen.«
»Wir essen zusammen und dann legst du dich gleich ins Bett. Und morgen früh kriegst du ein erstklassiges Frühstück von mir serviert. Na, was sagst du?«
Sie seufzte. »Also gut, einverstanden. Ich bin käuflich, wie du weißt. Für ein gutes Essen tue ich fast alles. Halte aber bitte vorher noch am Albertplatz, ich brauche jetzt auch schon einen Snack. Wer weiß, wie lange es dauert.«
Und tatsächlich vergingen drei Stunden, bis Desmond Petermann Maria abholen konnte. Erschöpft warf sie sich auf den Beifahrersitz und schlief schon während der Fahrt ein. Zwanzig Minuten später erreichten sie in Radebeul die würfelförmige Villa im Bauhausstil, die sich deutlich von der überwiegend historischen Architektur des Viertels abhob. Sie fuhren in die Tiefgarage und betraten über eine Treppe die große, helle Diele, die direkt in ein riesiges Wohnzimmer mit bodentiefen Fenstern führte. Desmond schaltete die Außenbeleuchtung ein. Zu dieser Jahreszeit war der Blick auf den Garten noch nicht ganz so spektakulär wie im Sommer, wenn alle Rosensorten in verschwenderischer Pracht und Farbvielfalt blühten. Maria erinnerte sich noch sehr genau an den Spätsommerabend, an dem sie auf der Terrasse gesessen und mit ihrem ekelhaften Zigarettenqualm die süße, von Rosenduft geschwängerte Luft verpestet hatte. Aber auch dieses Laster gehörte zu ihrem alten Leben, das sie mit so viel Mühe und Not hinter sich zu lassen versuchte. Schnell wischte sie die Gedanken daran beiseite, zog sich die neuen Schuhe aus, die noch ziemlich drückten, und ließ sich aufs Sofa plumpsen. Gerne hätte sie die Beine unter sich hochgezogen, aber das ging wegen des engen Kleides nicht.