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Entfernt hörte sie das Telefon leise verschwommen klingeln – nicht jetzt! Jetzt gab es nichts außer dem Rauschen um sie herum. Viola – Viola! Die letzten Jahre hatte sie immer weniger an ihre Schwester gedacht. Es gab Tage, an denen der Name ihre Gedanken nicht einmal mehr strich. Und jetzt war er wieder da – mit voller Wucht. Viola – Marie!

Mit einem lauten Prusten stob Emma aus dem Wasser empor und rieb sich die brennenden Augen. Sie wusste, was sie jetzt zu tun hatte. Sie nahm einen tiefen Schluck Amarone und stieg dann aus der Wanne. In ihren flauschigen Bademantel eingehüllt ging sie an ein Bücherregal und zog einen unscheinbaren Karton heraus. Er war verstaubt und seit Jahren nicht mehr geöffnet worden. Emma setzte sie sich an den Küchentisch, zündete eine Gitanes an und starrte eine Ewigkeit auf die Kiste. In ihr hatte sie alles über ihre kleine Schwester gesammelt: Zeitungsausschnitte, Zeugenaussagen, den Ausschnitt der Stadtkarte mit dem Fischmarkt, Fotos, die sie damals gemacht hatte – eine kleine Schatztruhe mit Erinnerungen.

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