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Wie Viola jetzt wohl aussehen würde?

Die beiden Schwestern waren immer grundverschieden gewesen. Die eine blond mit lachenden blauen Augen, einem Stupsnäschen und Grübchen, die andere rothaarig, mit stechenden grünen Augen, einer markanten Nase und hohen Wangenknochen. Viola hatte einem Engel geglichen, sie mehr einer attraktiven Hexe.

Emma seufzte und tauchte vorsichtig einen Zeh in das Badewasser. Dann strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht und stieg in die Wanne. Doch die gewünschte Entspannung stellte sich nicht ein. Kaum lag sie im heißen Wasser, stieg ihr der Lavendelduft in die Nase und eine unaufhaltsame Gedankenkette spann sich fort. Lavendel – die farbenprächtigen Felder, an denen sie im Lubéron vorbeigefahren waren. Viola hatte damals kleine Sträußchen gebunden, die sie ihren Freundinnen im Kindergarten mitbringen wollte. Sie waren so glücklich gewesen. So glücklich. Und dann kam der schreckliche Tag in Marseille. Es war heiß auf dem Fischmarkt. Genauso wie es gestern am Brunnenmarkt heiß gewesen war. Sie hatte ihr neues kurzes Blumenkleid an. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich richtig erwachsen. Jeden Abend saß sie mit den Eltern an irgendeinem Strand oder in einem tollen Restaurant und genoss ihr Leben einfach nur. Auch die Blicke der südländischen Männer, die das junge Mädchen mit den feuerroten Locken und dem kantigen Gesicht auf sich zog! Damals lebte sie nach dem Prinzip „Nach mir die Sintflut“. Und plötzlich schwappte die Sintflut über ihrer Familie und sie waren hilflos darin verloren.

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