Читать книгу Emma Roth und die fremde Hand. Ein Wien-Krimi онлайн
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Rotten stand auf und stützte beide Hände auf den Tisch: „Und was ist mit dem Handkiller? Tomschak will auch hier Ergebnisse. Keine Anweisungen zu diesem Fall, Frau Chefin?“
Roth war schon fast zur Tür hinaus, drehte aber nochmals um und sagte scharf: „Tomschak kann nicht Unmögliches von uns erwarten. Wir haben nur begrenzte Kapazitäten. Wir halten die Augen offen und bleiben dran. Aber ein verschwundenes Kind hat erst mal Priorität.“
Damit schlug sie die Tür hinter sich zu und ließ einen kochenden Rotten zurück.
SEIT 60 STUNDEN VERMISST
Als Emma an diesem Abend die Wohnungstür aufsperrte, fühlte sie sich, als ob eine schwere Last auf ihr ruhe. Es war spät geworden und sie hatte als Letzte das Büro verlassen. Ihr Zuhause war leer. Der Banker war natürlich gegangen, nicht ohne vorher die Küche aufzuräumen und eine Botschaft mit seiner Handynummer und der Bitte um einen Anruf zu hinterlassen. Unterschrieben hatte er mit Stephan. Stephan, dachte Emma, der hat sich nicht nach einem Stephan angefühlt. Das war ein Gerald, höchstens ein Herbert, aber nie im Leben ein Stephan! Entschlossen zerknüllte sie den kleinen Zettel und kickte ihn zielsicher in den Mistkübel. Dann ließ sie heißes Wasser in die Badewanne laufen, schüttete etwas Lavendelessenz hinein und entkorkte eine Flasche Amarone. Sie fühlte sich völlig leer. Ausgebrannt. Nach dem Bad würde sie direkt ins Bett fallen, hoffentlich vom schweren Rotwein ausreichend schläfrig. Sie schlüpfte aus ihrer Jeans und dem Batikhemd. Das Badezimmer war eingerahmt von großen Spiegeln, die ihr nacktes Bild dutzendfach durch den Raum warfen. Sie ließ die Augen an ihrem Körper entlanggleiten. Die Jahre hatten eindeutig an ihr genagt. Obwohl sie immer noch eine gute Figur und eine schlanke Taille hatte, gruben sich an den Schenkel kleine Löcher ins Fleisch. Ihr Bauch war zwar fest und flach, doch die Brustwarzen senkten sich bereits in Richtung Bauchnabel. Sie öffnete ihren Pferdeschwanz, sodass die roten Locken über die schmalen Schultern fielen und sich über den kleinen Brüsten kräuselten.