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Vor der Brücke über die Ohle kam ihnen eine Gruppe Nonnen entgegen. Die Frauen schritten stumm, und dennoch machten alle Passanten sofort Platz. Quappe und Ferdinand waren gezwungen, kurz anzuhalten. Der Stallbursche rollte mit den Augen. Ferdinand wusste, dass Quappe mit dem Verkleidungsbohei der Katholiken nichts anfangen konnte, aber Breslau war Bischofssitz, da liefen eben Nonnen durch die Stadt. Immerhin beeilte Quappe sich in der Folge noch etwas mehr.

Nach der kleinen Brücke über den Fluss wurde die Straße ein wenig breiter, und gleich nach dem alten Schweidnitzer Thor hatten sie es geschafft. Während die Massen zu Fuß, zu Pferde oder im Wagen weiter in Richtung Großer Ring strömten, bogen sie in die Junckherrngasse ein. Dabei sah Ferdinand aus dem Augenwinkel einen Soldaten in der Menge. Den kannte er doch! Woher, fiel ihm aber nicht ein.

Quappe humpelte hurtig vornweg, sicher zog ihn das Bier an.

Ferdinand blieb keine Zeit, weiter über den Mann in Uniform nachzudenken. Schon nach ein paar Schritten in der Junckherrngasse erreichten sie die Wirtschaft »Zur Goldenen Gans«. Es handelte sich um eine bei Soldaten beliebte Bierschenke. Ferdinand und Quappe tranken hier des Öfteren ein Glas zusammen. Auch in dieser Kneipe lauschten natürlich die Ohren Seiner Majestät, dennoch verkehrten aufgeklärte Geister wie die Dichterin Friederike Kempner in der »Gans«. Vielleicht lag es am Schankwirt, denn der achtete strikt darauf, dass jeder trank – immer. Ferdinand wusste nicht, warum, aber nie wagte ein Gast zu widersprechen. Lieber verließen die grauen Gestalten das Lokal.

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