Читать книгу Der kalte Engel. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der Nachkriegszeit онлайн
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»Danke, das ist mir aber peinlich … Das ist doch alles selbstverständlich, was wir für unsere Patienten tun.«
»Nein, ist es nicht.«
Elisabeth Kusian brachte die Geschenke in den Aufenthaltsraum. Das Konfekt teilte sie sich natürlich mit ihren Kolleginnen. Obwohl … Die Versuchung, es irgendwo zu verkaufen, war groß, denn sie brauchte buchstäblich jeden Pfennig. Nicht nur für ihren Kurt. Vor allem für ihre drei Kinder im Heim in Teltow. Die kosteten allein schon 225 Mark im Monat – und sie verdiente im Krankenhaus nur 285 Mark. Kam die Miete hinzu, die sie für ihr Zimmer in der Kantstraße zahlen musste. Was blieb ihr da noch für Essen und Trinken, für Kleidung und Kosmetika? Nichts, im Gegenteil. Sie kam nur über die Runden, wenn sie Schulden machte. Zum Glück gab es immer wieder Patientinnen, die nicht nur Mitleid mit ihr hatten, sondern auch Geld genug, es zu verleihen. Sie nahm den Bettenplan zur Hand und überlegte. Die Gast vielleicht. Der Mann hatte einen kleinen Betrieb, Damenoberbekleidung, und kam im Mercedes vorgefahren.