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Der Hagere wurde ungeduldig. »Na, was ist nun?«

Hannes Seidelmann schwankte, musste sich festhalten. Die Hautfarbe stimmte schon … etwas weißlich … Auch die schwarzen Haare … Alles sprach dafür, dass Arm und Schenkel zu Hermann gehörten, Hermann waren. Aber … Nein, und abermals nein. Er hatte das Gefühl, dass sein Bruder erst dann wirklich tot war, wenn er zugab, dass die Teile ihm gehörten. Also sagte er wider besseres Wissen, dass er nichts identifizieren könne. »Wer auch immer das ist, mein Bruder ist es nicht.«

Da stand seine Schwester hinter ihm, und Gerda Seidelmann war, nachdem sie sich nun wieder gefangen hatte, ganz Realistin: »Doch, das issa. Er ist doch gerade frisch am Hühnerauge operiert worden … Und hier am linken Fuß ist noch das Pflaster dran.«

Kapitel 4

Elisabeth Kusian war noch im OP geblieben, um ein wenig Ordnung zu schaffen. Allein mit der Toten, die noch immer von den Lampen über dem Operationstisch angestrahlt wurde wie eine Schauspielerin vor der Kamera. Wieder einmal hatte alle ärztliche Kunst nichts genutzt. Zu weit war das Karzinom an der Gebärmutter fortgeschritten. Sie beugte sich über die Frau und schloss ihr die Augen. »Da, wo du jetzt bist, wirst du’s besser haben als hier …« In ihren langen Berufsjahren, zumal im Krieg, hatte sie zu viele Menschen sterben und zu viele Tote so liegen sehen, um noch irgendwie beeindruckt, geschweige denn erschüttert zu sein. Es war so, wie es war, und sie war mit dem Tod auf Du und Du. Jeden Abend ging die Sonne unter und jeden Winter war es kalt, was sollte man sich darüber aufregen.

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