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»Das ist lieb von Ihnen, aber wir dürfen das nicht.«

»Gott, Kindchen, das merkt doch keiner. Ich habe fünfzig Mark im Schrank. Wenn ich nachher auf die Toilette gehe, dann kriegen Sie die. Bis zum neuen Jahr. Dann kommen Sie mal bei mir zu Hause vorbei und bringen mir die zurück. Ohne Zinsen.« Sie lachte, froh über ihre gute Tat.

Elisabeth Kusian konnte aufatmen. Wieder einmal. Und zugleich war sie niedergedrückt. Was war sie denn: eine Bettlerin. Da hatte sie sich auch ein anderes Leben erträumt. Aber immerhin: Zwei Stunden später hatte sie das Geld und konnte überlegen, worüber sich die Kinder am meisten freuen würden.

Kapitel 5

Kurt Muschan war ein Mensch, den alle anderen beneideten. Und dies aus vielerlei Gründen. So unbeschadet wie er hatte kaum einer Krieg und Naziherrschaft überstanden. Während andere Männer seines Jahrgangs in Schützengraben, Panzer oder U-Boot Leben und Gesundheit verloren hatten, war es ihm in der Schreibstube einer Verpflegungseinheit wahrhaft gold gegangen. Wie die Made im Speck hatte er gelebt. Und zu Hause: nicht ausgebombt, kein Angehöriger im Luftschutzkeller ums Leben gekommen. »Ja, was ein echter Glückspilz ist …« Auch seine Uschi galt als ein seltenes Prachtexemplar von Kameradin und Mutter, wenn sie auch in letzter Zeit etwas in die Breite gegangen war. Und last but not least: Arbeit hatte Muschan auch, war gleich nach ’45 bei der Kriminalpolizei eingestellt worden. »Wer hat, dem wird gegeben werden«, sagten die Nachbarn, Freunde und Verwandte.

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