Читать книгу Bangkok Oneway онлайн
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Die Barmädchen juchzten bei Dagmars Worten, beantwortet von fröhlichen Rufen und Schreien aus den Nachbarbars.
»Siehst du, Frau Radok? I am also sexy lady – thirty years ago! Hahaha, wenn ich beschwipst bin, kann ich richtig gut Englisch sprechen, mir fallen immer mehr Vokabeln ein. Ist das nicht zum Piepen, Frau Radok? Wie heißt du eigentlich mit Vornamen? Ich heiße Dagmar oder ist das jetzt unhöflich so von mir? Ach egal, ich hab heute meinen Mann verloren – nee – gestern meinen Mann verloren, aber jetzt habe ich eins, zwei, drei, vier, viele Freundinnen. Getsern hatte ich überhaupt keine Freundin. Hab ich getsern gesagt? Getsern. Wie heißt das noch mal? Getstern. Geststern. Geststern?«
Indessen konnte sich Ute ein ganz offenes Lachen nicht mehr verkneifen. Sie bezahlte die Zeche aus ihrer eigenen Tasche und schob die laustark lamentierende Urlauberin vor sich her, bis zum nächsten freien Taxi, gleich vorne an der Straße mit dem melodischen Namen Soi Nana. Einmal noch bäumte sich Dagmar vergeblich auf, nämlich als die beiden Damen an Ständen mit Bergen von herrlich duftenden Fleischspießen vorbeilaufen mussten. Der Taxifahrer war etwas unwirsch, als er begriff, dass die Fahrt nur wenige Hundert Meter weit gehen sollte. Aber hier half ein Fünfzig-Baht-Schein, um schnell wieder für gute Stimmung zu sorgen. Die kalte Klimaanlagenluft in dem Taxi kühlte jedoch leider auch Dagmars Stimmung ganz rapide ab. Zunächst verstummte sie nur, kurz vor dem Ziel ereilte sie dann eine Niedergeschlagenheit, die ihr sofort die Tränen in die Augen steigen ließ. Nachdem beide das Fahrzeug verlassen hatten, fiel Dagmar Ute Radok um den Hals und fing laut an zu schluchzen.