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„Ich will nicht neugierig sein, Mr. Stonewall, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, mir das bitte etwas näher zu erklären?“ Sie setzte sich zu ihm auf den Bettrand.

„Mr. Stonewall, der da draußen im Park in einem Mausoleum begraben liegt, ist nicht mein richtiger Vater. Meine Mutter wurde als sehr junges Mädchen zu dieser Vernunftehe gezwungen. Das klingt zwar wie im Mittelalter, doch bei meinen Eltern wurde es leider so arrangiert. Die Liebe blieb aus. Trotzdem kam ein Jahr nach der Hochzeit mein Bruder Henry auf die Welt. Sechs Jahre später fuhr meine Mutter allein in den Urlaub. Mein Stiefvater musste zur gleichen Zeit eine längere Geschäftsreise antreten. Als meine Mutter nach Hause kam, konnte sie dummerweise später nicht mehr sagen, dass das Kind, das sie erwartete, von ihrem Mann stammte, denn man sah ihr die Schwangerschaft bereits an. Eine Abtreibung stand bei ihr niemals zur Debatte. Sie wollte das Kind auf jeden Fall bekommen. Über meinen leiblichen Vater sprach sie niemals. So flog der Seitensprung auf. Mein Stiefvater ließ sich jedoch nicht scheiden, schon wegen des Geredes der Leute. Er stand als Chef mehreren Banken vor. Da machte sich eine Trennung nicht gut. Aber er verbannte meine Mutter und mich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer. Nur wenn es etwas zu repräsentieren gab und die Presse anrückte, mussten sie und ich an seiner Seite erscheinen. Ihnen wollte er der Welt seine heile Familie präsentieren, die in Wirklichkeit überhaupt nicht existierte. Mein Vater hielt viele Gartenpartys ab, die sich bis in die später Nacht, manchmal bis zum frühen Morgen hinauszogen. Es kamen Männer und Frauen von Welt und vor allem von anderen großen Banken. Deshalb auch die vielen Schlafzimmer im Haus, wenn die Gäste so spät und mit Alkohol im Blut nicht nach Hause fahren konnten. Mich übersah er sowieso komplett. Mich gab es so gut wie gar nicht für ihn. Mein Bruder wurde als Haupterbe eingesetzt. In der Schule glänzte er nicht gerade. Am schwersten tat er sich im Fach Mathematik. Gerade das Fach, welches er später am dringendsten benötigte. Ich sollte nur das Wohnrecht bekommen. Mein Bruder entwickelte sich zum Spieler und Trinker. Häufig steckte er in Spielschulden, aus denen mein Stiefvater ihn auslösen musste. Doch er sah darüber hinweg. Er meinte: er solle sich erst die Hörner abschlagen. Das gehöre schließlich zur Jugend. Trotzdem sollte er der Erbe seines Imperiums werden. Er sah ihn als seinen einzigen, leiblichen Sohn, der nach seinem Tod die sieben Banken mit Erfolg weiterführen sollte. Sein Stolz auf ihn kannte keine Grenzen.“ Brandon machte eine kurze Pause.

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