Читать книгу Unschuldsengel. Kappes neunter Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1926) онлайн
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DREI
MINA spürte die Wirkung des Alkohols schon.
Charlotte hatte zur Feier des Tages eine Flasche Sekt organisiert. «Damit du auf andere Gedanken kommst», hatte sie gesagt.
Aber das funktionierte nicht. Vielmehr löste das Prickelwasser Minas Zunge, und sie erzählte Charlotte von Anfang bis Ende, was geschehen war. «Heiraten wollte er mir. Det war ernst jemeint, det weeß ick. Deshalb hab ick ja ooch …». Mina nahm noch einen Schluck, um das Geständnis ein wenig hinauszuzögern. «Deshalb war ick ja ooch im Bett mit ihm.»
Mina hatte erwartet, dass ihre Freundin entsetzt wäre, doch die war komplett unbeeindruckt. «War’s denn wenigstens schön?»
Mina zögerte, bevor sie antwortete. «Wunderschön! Eigentlich det Schönste, wat ick je erlebt habe.» Sie starrte in ihr Sektglas, bis sie nichts mehr erkennen konnte, weil ihr wieder die Tränen in die Augen schossen. Als sich die erste Träne mit dem Sekt vermischte, blickte sie wieder auf und lachte unsicher. «Du wolltest mir doch ’nen Eimer hinstellen.» Während sie mit einem Taschentuch die Tränen trocknete und sich die Nase putzte, fühlte sie, wie ihre Trauer langsam in Wut umschlug. «Det kann doch nich sein, det der sich von seinem Vater vorschreiben lässt, mir nich mehr zu sehen! Ick dachte, der liebt mir!»