Читать книгу Am Abgrund. Kappes 13. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1934) онлайн
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«Tja, während meiner Zeit im Rheinland bin ich ziemlich viel herumgereist. In der Gegend um Euskirchen fielen mir die vielen Landfahrer auf. Mit denen habe ich mich unterhalten. Ein Jenisch namens Kreitz, ein Gipser, hat meine Wohnung in Köln gestrichen und den Stuck an der Decke erneuert. Der hat mir eine ganze Menge erzählt. Unter anderem, dass sie sich dagegen wehren, mit Zigeunern verwechselt zu werden.»
«Wie reden die miteinander?», wollte Kappe wissen. «Auf Deutsch?»
«Nein. Die Sprache ist eine Art Geheimdialekt. Ein bisschen mittelalterliche Gaunersprache, Jiddisch, manches stammt aus den Roma-Dialekten, hinzu kommen deutsche Begriffe und eigene Wortschöpfungen. Ich ziehe zum Beispiel jetzt an meiner Schmogal , an meiner Zigarette.»
«Also doch mehr oder weniger Zigeuner … ich meine, Roma», hakte Kappe nach.
«Eben nicht. Weder Sinti noch Roma. Leiblein ist Vertreter einer kleinen, fast völlig unbekannten Volksgruppe. Ich glaube, deren Lebensmotto lässt sich auf den Satz einkochen: Arm macht schlau! Überlebenskampf im fahrenden Gewerbe macht wissbegierig und entwickelt alle Fähigkeiten. Arm macht nicht dumm.»