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Der Hornauers Jupp rühmte sich der größte Teichwirt im Aischgrund zu sein, was sich jedoch nicht auf seine körperlichen Maße bezog – da ähnelte er mehr der Gestalt eines kleinen, dicken Zwerges – sondern auf die Flächen seiner Fischweiher, die ausnahmslos in der Umgebung von Krausenbechhofen lagen. Dreiundsechzig Lenze zählte der Jupp nun, aber ans Aufhören dachte er noch lange nicht. Wozu auch? Gerade feierte er einen seiner größten Erfolge. „Seine Fische seien zu klein“, warfen ihm dereinst viele Gastwirte vor, die bei ihm einkauften und genau wussten, dass die „mittleren Karpfen“ von ihren Gästen am häufigsten nachgefragt wurden. Doch das störte den Jupp nicht. „Aber es kommt doch auf den Geschmack an“, argumentierte er. „Meine Karpfen werden artgerecht gezüchtet und sind biologisch wertvoll.“ Dennoch, das ständige Genörgel der Gastronomen ging ihm langsam auf den Sack. Also schaltete Jupp Hornauer die Politik ein. „Genau wie die Nembercher ihre Bratwurst ham schützn lassen, genauso brauchn wir eine geschützte geografische Angabe für unsere Karpfen“, argumentierte er. „Oder wollt ihr, dass bei uns Fisch aus Poln verkaft werdn und wir unsern Beruf an den Nagel hänga könna?“ Da hatte er den Nerv der Lokalpolitiker getroffen. Es ging um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Die rannten los, ackerten und sprachen mit anderen Politikern auf Landes- und Bundesebene, und siehe da, am Freitag der vegangenen Woche erhielt die Genossenschaft ein hochoffizielles Schreiben, wonach ihr das Zertifikat „Spiegelkarpfen a. d. A.“ zugesprochen wurde, was so viel heißt wie „Spiegelkarpfen aus dem Aischgrund“. Der Jupp triumphierte innerlich, konnten in Zukunft doch die Gastwirte, welche einen a. d. A.-Karpfen auf den Tisch bringen wollten, nur noch bei der Genossenschaft kaufen, denn nur deren Mitglieder hatten sich den vorgeschriebenen Aufzuchtsbedingungen verpflichtet und bekamen für ihre Fische das begehrte Gütesiegel. Und bei der Genossenschaft war er größter Erzeuger und Vorstandsvorsitzender.

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