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Probehalber geh ich ins Wohnzimmer und seh mich um. Hier hat lange schon niemand mehr aufgeräumt. Es hat auch lange niemand den Anrufbeantworter abgehört. Ich stell mir ganz offiziell die Frage: Wollen Sie, Fräulein Liberty Vale, dieses Leben lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? Oh, nö, lieber nich, Euer Ehren.

Ich muss daran denken, wie Sanders mich zum Essen ausgeführt hat. Keine sechs Wochen ist das her. Hinterher fuhr er mich nach Hause, ich schaute seinem Auto nach, das sich von mir wegbewegte, über den regennassen Asphalt der Turmstraße. Sanders ist ein Mann in Schwarz-Weiß in einer Stadt aus purem Technicolor. Und was mehr ist, er trägt sein eigenes Schwarz mit sich. Wie jedes echte, tiefe, melancholische Schwarz lässt auch seines die Farben um ihn herum heller und klarer erscheinen. Kein Wunder, dass ich ihn nicht gehen lassen will. Ich hab’s trotzdem gemacht. Man kann schließlich nicht den ganzen Tag nur an sich selbst denken.

Stopp. Ich mach es mir vielleicht ein bisschen einfach. Also schön. Auf dem Anrufbeantworter sind ein paar Nachrichten von meiner Mutter. Ob ich Wanja nicht doch bei Englisch helfen könnte? Auf dem Wohnzimmertisch liegen drei Stapel ungeöffnete Post. Was mach ich bloß mit dem angebrochenen Tag? Ich könnt mir zum Beispiel ’ne Rose in den Hintern schieben und so tun, als wär ich ’ne Blumenvase. Oder ich könnt die Post aufmachen. Wenn ich nicht zu viel mit Wegrennen zu tun hätt.

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