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Mein Magen rumort. Also wank ich zurück ins Bad, halt den Kopf unter den Wasserhahn. Duschen würde mir jetzt zu weit gehen. Das mach ich heute Abend. Außer zum Arbeiten muss ich eigentlich gar nicht auf die Straße, denn Süpermarket-Ümit stellt mir immer seine abgelaufenen Lebensmittel vor die Tür. Nett. Was Ümit nicht liefert, ist Eierlikör – damit hat er’s nicht so. Also lauf ich zumindest keine Gefahr, mir mein Selbstmitleid noch mal schönzusaufen.

Zurück im Wohnzimmer, tret ich auf den Saum meiner Schlafanzughose, rutsch aus, die Stapel mit der Post verteilen sich auf dem Teppich. Ein Brief sticht heraus. Amtlicher Recyclingpapierumschlag, freigestempelt: Berliner Justiz.

Mein Anrufbeantworter springt schon wieder an. »Deine Schwester fragt, ob du morgen Nachmittag Zeit hast. Sie versteht einfach dieses Gedicht nicht. Das ist doch sicher kein Problem, oder? Kommst du zu uns? Ich habe gebacken! Tschüssi! Küssi!«

Meine Mutter. So knallhart fröhlich wie die Nachtigallen im Hof. Sie will etwas ganz Normales. Ich bin allergisch gegen Normales. Mit Literatur kenn ich mich allerdings aus. Ah, distinctly I remember it was in the bleak December … Aber hey, über kurz oder lang werden wir eh alle tot sein. Auch wenn das jetzt vielleicht doch ein bisschen langfristig gedacht ist.

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