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Otto Kappe hatte bisher nicht mit Strattmann zusammengearbeitet. Man kannte sich natürlich von Besprechungen sowie von Feiern. Und von Polizeiparaden in den Fünfzigern, auf denen sie nebeneinander marschiert waren, der Sozi Eduard Strattmann und der Adenauer-Bewunderer Otto Kappe, während Gertrud und Strattmanns Betty am Straßenrand miteinander gequasselt, zu der Blechmusik des Polizeiorchesters geschunkelt und ihren Männern zugewinkt hatten.

Kappe und Strattmann achteten einander. Beide wussten gute Kriminalarbeit zu schätzen, und beide waren sehr engagiert. Daher begegnete das Reviergewächs Strattmann, das die Parteitraditionen der SPD verinnerlicht hatte, der Berliner Pflanze Kappe mit Vertrauen. Daran änderte auch nichts, dass Kappe davon überzeugt war, dass weder der verstorbene SPD-Chef Kurt Schumacher noch der gegenwärtige SPD-Vorsitzende, der Regierende Bürgermeister Willy Brandt, den West-Berlinern die Freiheit gesichert hatten, sondern der CDU-Kanzler Konrad Adenauer gemeinsam mit den Soldaten der USA und Großbritanniens. Ohne die, so meinte Kappe, würden auf dem Kudamm längst Fahnen mit Hammer und Sichel wehen. Es machte ihn misstrauisch, dass sich manche Sozialdemokraten – Brandt freilich gehörte nicht zu ihnen – mit Ulbrichts Gefolgsleuten in West-Berlin zusammentun wollten.

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