Читать книгу Brandt-Gefahr. Der 29. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1966) онлайн
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Sein Kollege Hans-Gert Galgenberg war nicht an seinem Arbeitsplatz.
«Der ist noch nicht da», erklärte seine Sekretärin.
Otto Kappe verzog das Gesicht, sagte aber nur: «Da kann man nüscht machen.» Schließlich ergänzte er ein wenig stockend: «Sie sehen heute übrigens hinreißend aus, Frau Kessel!»
Frieda Kessel lachte. Sie kannte den Kommissar und dessen mitunter etwas ungelenke Art. Keine Allüren, zurückhaltend, stets korrekt und nie aufbrausend ihr gegenüber. Seit Jahren arbeitete sie für ihn und war nie ungerecht von ihm behandelt worden. Ein Kompliment wie dieses wertete sie als Zeichen des Respekts. Es gab Sekretärinnen in der Kripo, die sie beneideten. Denn sie war für einen Mann tätig, der in seinem Beruf zweifellos tüchtig war, der ungeschliffenes Verhalten nicht zuließ und der für Fehler selbst geradestand, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Frieda Kessel war ein Jahr jünger als der im Jahr 1911 geborene Otto Kappe und kleidete sich seit einiger Zeit wieder flott, benutzte Lippenstift und zeigte Bein. Ihre kleine private Welt war aus den Fugen geraten, als ihr Ehemann sie vor Jahren wegen einer jüngeren Frau verlassen hatte.