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«Man merkt, dass Sie Historiker sind. Hoffentlich gehören Sie nicht auch zu den Bergsteigern.»

«Nein. Wieso?»

«Weil wir Ihnen am linken Oberschenkel einiges vom Musculus rectus femoris wegschneiden mussten und Sie in Zukunft mit der Hebung des Beines einige Schwierigkeiten haben werden.»

Waschinsky nahm auch das mit Humor. «Oh, dann muss ich auf meine geplante Monographie über Bergfestungen wohl verzichten und meinen Besuch der Trutzburgen der Tuschen und Chewsuren im Kaukasus streichen.»

«Da haben Sie leider recht, aber die Burg Beeskow ist auch sehr schön.»

«Schon», merkte Franz Altmann an, einer von Waschinskys Bettnachbarn, «aber da kommt man schwerer hin als nach Tiflis.» West-Berlinern war seit Mai 1952 die Einreise in die DDR grundsätzlich verwehrt. «Man kann zwar eine Erlaubnis beantragen, in der Praxis wird sie aber immer abgelehnt.»

«Bei mir nicht», stellte Waschinsky fest. Er hatte sowjetische Kollegen, die einiges möglich machen konnten. «Bei mir nicht.»

«Dafür wird auf Sie geschossen, auf mich aber nicht», konterte Altmann. Er war altgedienter SPD-Funktionär und derzeit Kassierer eines Wilmersdorfer Ortsvereins. Wie alle seine Genossen war er im Moment ziemlich missgestimmt, denn zum ersten Mal nach Kriegsende stellte die CDU den Regierenden Bürgermeister. Dem charismatischen Ernst Reuter war der farblose Langweiler Walther Schreiber gefolgt. Die SPD war zwar immer noch die weitaus stärkste Partei in West-Berlin, aber CDU und FDP hatten zusammen ein paar Prozent mehr an Stimmen bekommen.

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