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«Aber um Himmels willen, Junge, was ist denn passiert?»

Hermann Kappe nannte seinen Neffen noch immer Junge, obwohl der inzwischen auch schon Mitte vierzig war. Otto hatte mit 25 Jahren als Kriminalassistent bei der Kriminalpolizei angefangen, damals noch am Alexanderplatz. Dort gab es nun seit 1948 ein Polizeipräsidium Ost: in der Neuen Königstraße 27 bis 37, im ehemaligen Karstadt-Haus. Das Präsidium West war 1951 in einen Gebäudeteil des Flughafens Tempelhof gezogen, die Adresse lautete: Tempelhofer Damm 1 bis 7, Berlin 42. Die Kriminalpolizei war noch in der Friesenstraße geblieben, doch ein Umzug nach Schöneberg stand bevor. In Hermann Kappes letzten Dienstjahren als Kriminaler hatten Onkel und Neffe Kappe zusammengearbeitet.

Hartmut, Hermann Kappes ältester Sohn, tat in der Zone Dienst und war aufgrund seiner guten Arbeit sogar schon zum Major aufgestiegen. Hermann Kappe war sich nicht sicher, ob das nun ein Grund war, stolz auf seinen Ältesten zu sein. Zumindest in dieser einen Hinsicht war er froh, seit nunmehr zwei Jahren pensioniert zu sein: Endlich arbeiteten er und sein Sohn nicht mehr für «feindliche Lager». Die Teilung Berlins hatte Vater und Sohn einander entfremdet. Das schmerzte.

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