Читать книгу Kaltfront. Der 24. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1956) онлайн
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Um sein Verhältnis zu Heinzi, seinem Jüngsten, stand es auch nicht zum Besten. Karl-Heinz würde wohl für immer das Sorgenkind bleiben. Der Junge war nach dem Krieg vollends in ein zwielichtiges Milieu abgerutscht. Eigentlich wusste Kappe gar nicht genau, was sein Heinzi tat, wovon er lebte, und vor allem, was er fühlte. Zwischen ihm und seinem einstigen Liebling hatten die Jahre ebenfalls eine tiefe Kluft entstehen lassen. Zurzeit verkaufte Heinzi, nach außen ganz der seriöse Geschäftsmann, Kies aus seiner Grube am Teufelsberg. Ganz so seriös schien es allerdings bei seinen Kieslieferungen an Mitglieder der Berliner Baumafia nicht zuzugehen. Jedenfalls verdiente er offenbar viel Schotter mit dem Kies. Immerhin konnte Heinzi sich eine schicke Wohnung an der Steglitzer Ahornstraße leisten.
Mit Otto war das anders, der stand ihm näher. Er war so etwas wie sein Nachfolger bei der Kripo geworden. Ja, sein Neffe war ihm in vielerlei Hinsicht vertrauter als seine beiden Söhne, denn dessen Verstand arbeitete ähnlich. Kappe bewunderte Otto sogar hin und wieder für dessen messerscharfe Intelligenz, besonders aber für seine Redegewandtheit und Schlagfertigkeit – wenn es sein musste, mit ätzender Berliner Kodderschnauze. Als einer, der aus dem Fischerdorf Wendisch Rietz stammte, fühlte sich Kappe im Berliner Jargon noch immer nicht so heimisch wie der Neffe, der eine echte Berliner Pflanze war.