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Richtige Straßen gab es auf dem ersten Teil der Strecke noch immer nicht. Wozu auch? Für die paar Fahrzeuge genügten die längsverlegten Betonschwellen allemal, die sich rings um die Deiche zogen. Egal, ob man links- oder rechtsherum fuhr, man landete immer wieder in dem einzigen richtigen Dorf auf der Insel und musste über die einzige Brücke, um sie zu verlassen. Schon war man auf der nächsten Insel. Von Rügen runter, auf Ummanz ruff, sagten die Rügener. Viele Heimurlauber gaben zu, den Namen vorher nie gehört zu haben.

Paul kannte eine Menge Geschichten, und er erfuhr eine Menge. Manchmal waren die Urlauber hartnäckig und fragten ihn nach Dingen, über die er nicht gerne redete. Aber nach dem freigiebig ausgeschenkten sechsten oder achten Gläschen entschlüpfte ihm doch mal die eine oder andere Bemerkung über die eigene Vergangenheit, derer er sich insgeheim nicht einmal schämte. Gewisse Leute sahen das anders und hielten ihm den Dienst bei der Deutschen Kriegsmarine vor. Nachdem sie herausgefunden hatten, dass er zu den Freiwilligen für die Zwei-Mann-U-Boot-Waffe Seehund gehört hatte, war ihm nichts anderes übriggeblieben, als den schuldbewussten Sünder zu spielen und auf ihre Vorschläge einzugehen. Gedroht hatten sie ihm nicht. Dennoch verstand er, dass einer mit seiner Vergangenheit nur unter bestimmten Bedingungen im sogenannten erweiterten Grenzgebiet wohnen durfte. Vermutlich schätzten sie seinen Widerwillen richtig ein, in seinem Alter das ererbte Haus und die Insel zu verlassen, auf der er bis auf die Marinejahre sein ganzes Leben verbracht hatte. Vor zehn Jahren war seine Frau gestorben, und kurz vorher war deren einziger Sohn verschwunden, mit dem er sich ohnehin nicht verstanden hatte. Der hatte bei den Mollies gedient, der Grenzbrigade in Matrosenkluft, die zum Gespött echter Fahrensleute, wie Paul einer war, nie aufs Wasser kam. Wohin der Junge gegangen war, erfuhr Paul nicht. Es war von Fahnenflucht die Rede. Damals hatten sie ihn zum ersten Mal mit nach Bergen genommen und einen ganzen Tag lang verhört. Und von da an …

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