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Verbissen schüttelte Rudi den Kopf. «Dafür sind wir hier im Kreis nicht zuständig.» Er schwieg, als hätte er schon zu viel verraten. Der Gedanke an die nördlichen Nachbarn Dänemark und Schweden versetzte ihm jedes Mal einen Stich. Vor fünf Jahren hatte man ihn auf einem Torpedoschnellboot eingesetzt, einem sogenannten Holzpantoffel, weil der metallbezogene Rumpf eben nur aus Holz bestand. Obwohl an Bord kaum jemand mit ihm sprach, fand er den Verdacht bestätigt, dass ein paar von der Mannschaft heimliche Fluchtpläne schmiedeten. Daraufhin waren diese verhaftet und die ganze Truppe vom einen Tag auf den anderen ausgewechselt worden. Ihn selber hatte Monate später jemand, dessen Identität nie festgestellt wurde, nach einem Kneipenbesuch mordsmäßig verdroschen. Dabei hätten die Kameraden eigentlich heilfroh sein müssen, rechtzeitig von dem Kahn runtergekommen zu sein. Als der neue Kommandant, ein besonders scharfer Hund, während der kritischen Augusttage 1968 den Hinweis bekam, aus Lübeck laufe eine größere Nato-Fregatte aus, beschloss er, mit seiner ausgewählten neuen Mannschaft den Weltfrieden und den Sozialismus im Bruderland ČSSR durch persönlichen Einsatz zu retten und dem Aggressor mit dem torpedobewehrten Holzpantoffel aufzulauern. In nebelverhangener Nacht bemerkte niemand auf der fahrplanmäßigen Schwedenfähre – denn um die handelte es sich bei der angekündigten feindlichen Fregatte – die Kollision. Mit Mann und Maus versank das Torpedoschnellboot 844 in den Fluten der Ostsee.

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