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Im Juni 1948 kam plötzlich, aber nicht unerwartet die Währungsreform. Innerhalb eines Tages galt in der westlichen Trizone nur noch die neue Deutsche Mark, von den Amerikanern ein Jahr zuvor gedruckt und unter höchster Geheimhaltung nach Deutschland eingeflogen. Die Russen standen da wie das Kind beim Dreck und mussten fürchten, in ihrer Zone mit wertlosem Altgeld überschwemmt zu werden. Als die westlichen Alliierten die D-Mark, mit einem runden B-Stempel versehen, auch in ihren Berliner Sektoren zur gültigen Währung erklärten, verhängten die Russen eine Blockade gegen West-Berlin. Im Osten beklebte man mangels neuer Scheine die alten mit eilig gedruckten Coupons, Tapetenmark genannt. Vier Wochen später lieferte Moskau seinem Besatzungsgebiet eine Deutsche Mark, deren Wert von Anfang an nur einen Bruchteil der westlichen ausmachte. Fortan galten zwei Währungen in der sich vollends spaltenden Stadt. Im Osten waren der Besitz von und der Umtausch in Westmark verboten.

Seither waren über drei Jahre vergangen. Die Berliner hatten sich an das Währungsgefälle wie an manch anderen Widersinn gewöhnt. Im Westen hielt jeder Händler die täglich aktualisierte Umtauschtabelle bereit, um die Ostkunden zu bedienen. Vollkommen ließ sich die östliche Abschottung gegen die Westmark nicht umsetzen, arbeiteten doch zahlreiche West-Berliner im Osten. Die beanspruchten einen Teil ihrer Bezüge in Westmark, um wenigstens Miete, Strom, Gas und Fahrgeld bezahlen zu können. Die Deutsche Reichsbahn samt Berliner S-Bahn befand sich in östlicher Hand, was das komplizierte Fahrscheinregime keineswegs einfacher machte. In West-Berlin mussten alle Fahrkarten in Westmark bezahlt werden. In Ost-Berlin gab es Rückfahrkarten in Ostmark. Von den Westgeldeinnahmen bezahlte die Reichsbahn ihre in West-Berlin wohnenden Angestellten.

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