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»Das bunt gestreifte Sommerkleid und die rosa Ballerinas.« Mein Vater lächelte milde, und sein früh gealtertes Gesicht hellte sich auf. »Sie sieht richtig süß aus.«

»Dann geht sie bummeln«, stellte ich fest. Vor einigen Tagen war mir aufgefallen, dass Katalies Garderobe bestimmten Gesetzen folgte. Zur Arbeit im Supermarkt trug sie ausschließlich Blautöne. Hatte sie vor, den Tag in ihrer Wohnung zu verbringen, bevorzugte sie Kleidung in knalligem Rot, und ein buntes Outfit deutete stets auf eine Einkaufstour und einen Cafébesuch hin.

»Sie nimmt die Hundeleine mit«, ergänzte mein Vater in diesem Moment.

Ich gab ein abfälliges Schnauben von mir. Die Hundeleine gehörte zu den Dingen, die wirklich seltsam waren. Verhielt Katalie sich ansonsten fast wie ein ganz normaler Durchschnittsmensch, so war es eben diese Hundeleine, die mir und jedem anderen klar verriet, dass mit diesem Mädchen etwas nicht stimmte. Die Leine war aus dunkelgrünem Leder und etwa drei Meter lang. Zu jedem ihrer Spaziergänge wickelte sich Katalie die Schlaufe um ihr Handgelenk. Das andere Ende, das mit dem glänzenden Karabiner, war an einem enorm großen Halsband befestigt, und jetzt kam das eigentlich Bemerkenswerte: In diesem Halsband fehlte das Tier. Tag für Tag zog Katalie ein leeres Halsband an einer Hundeleine hinter sich her, wenn sie die Wohnung verließ. Man konnte sich vorstellen, welche Blicke sie von Passanten erntete, die sie noch nicht kannten, doch Katalie grüßte nur höflich und zog mit ihrer Hundeleine an ihnen vorbei. Erwähnte ich schon, dass sie mich niemals grüßte? Der Grund dafür war einfach: Da ich stets hinter ihr ging, lief ich nie Gefahr, Katalie entgegenzukommen. Und was hinter ihr lag, existierte genauso wenig für sie wie unsere gegenüberliegenden Fenster. Sie wandte sich niemals um.

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