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Mit einer Nebenwirkung hatte ich allerdings tatsächlich zu kämpfen und das war ein akuter Eisenmangel. Anämie ist eine der häufigsten ­Mangelerkrankungen des Menschen und nicht automatisch der vegeta­rischen Ernährung zuzuschreiben, doch bei mir persönlich war es tat­sächlich so. Auch wenn es theoretisch möglich ist, die notwendigen Eisenanteile aus der pflanzlichen Nahrung zu beziehen, habe ich mich dennoch dafür entschieden, das Eisen von außen, sprich durch Tabletten, zu mir zu nehmen. Lange war mir der Eisenmangel gar nicht bewusst, denn ty­pische Symp­tome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel waren nicht klar ­erkennbar und meine Kurzatmigkeit konnte bestimmt nicht in erster Linie einem Mangel an Eisen zugeschrieben werden. Wie ausge- prägt die Anämie tatsächlich war, wurde erst festgestellt, als ich ein Blutbild für ­meine bevorstehenden Wiederherstellungsoperationen machen musste.


Training für den SWCP.

Der massive Gewichtsverlust von mittlerweile 56 kg hatte deutliche Spuren an meinem Körper hinterlassen. Mein extrem schwaches Binde­gewebe konnte trotz der Langsamkeit der Abnahme nicht Schritt halten und so waren nun zwar die Fettzellen kleiner, doch die überschüssige Haut war geblieben. Die Schürze rund um den Bauchbereich entzündete sich immer wieder, meine Brust hatte schon bessere Tage gesehen und die Oberarme gingen fast als Engelsflügel durch, so allumfassend war der ­Radius bei jeder einzelnen Bewegung. Als ich mir dann beim Zumba ­ständig mit den schwingenden Armen selbst ins Gesicht schlug, wusste ich, dass es genug war und dass ich mich nun doch mit der Operation, die ich eigentlich vermeiden wollte, auseinandersetzen musste. Dieser Schritt fiel mir am schwersten in den letzten Jahren. Ich hatte mich im Vorfeld bereits gegen eine bariatrische Operation, also eine Magenver­kleinerung, entschieden, weil ich mir sicher war, dass ich es auch so schaffen konnte; das klappte ja auch, aber nun war es an der Zeit, sich der Realität zu stellen und zu akzeptieren, dass sich die Haut nicht mehr zurückbilden würde. Schwer war für mich etwa die Tatsache, dass ich mich freiwillig unter Narkose setzen lassen sollte, und zwar für viele Stunden. Ich wusste zwar, dass der Anästhesist die Aufgabe hatte, gut auf mich zu schauen, aber ich tat mir trotzdem schwer, das für gut zu be­finden. ­Außerdem hatte ich tatsächlich auch Angst davor, wie das Umfeld rea­gieren ­würde. Eine Bauchdeckenstraffung fanden viele noch als ange­messen, aber dass ich auch gerne wieder eine schöne Brust haben wollte, das konnten viele nicht nachvollziehen, weil das als unnötige Schönheits­operation einge- stuft wurde. Mit dieser Entscheidung ließ ich mir lange Zeit, vor allem, weil ich immer noch übergewichtig war und somit nicht dem ­gängigen Schönheitsideal entsprach – und vermutlich auch nie ent­sprechen werde. Irgendwann war aber klar, dass ich wohl am Ende meiner Reise der Gewichtsreduktion angekommen war und dass dies nun der Körper war, mit dem ich mich auseinandersetzen musste. Das tat ich schließlich auch und ließ mir zuerst Oberarme und Brust operieren, einige Monate später dann den Bauch. Während Brust und Bauch völlig unkompliziert und schmerzfrei waren, riss ich im Bereich der Oberarme eine massive Wundheilungsstörung auf und musste sogar ein zweites Mal operiert werden. Die Hautproblematik hat sich dadurch erledigt, aber über einen gnaden- los schönen, anbetungswürdigen Körper verfüge ich trotzdem nicht, denn wie man es dreht und wendet, aus einem Nilpferd kann auch der beste Schönheitschirurg keine Gazelle machen. An den neuen Bauch und die neuen Oberarme konnte ich mich schnell gewöhnen, aber die veränderte Brust machte mir sehr zu schaffen; auf diese psychische Belastung war ich nicht vorbereitet. Natürlich war sie viel ­schöner als zuvor, doch sie war mir fremd, gehörte irgendwie nicht zu mir. Erst hier wurde mir bewusst, wie wichtig die Brust für mich als weibliche Person ist, und ich ­denke, dass es vielen Frauen ähnlich geht.

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