Читать книгу MordsSchweiz. Krimis zum Schweizer Krimifestival онлайн
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Der Auftrag selbst hatte sich nach ein paar Tagen Beschattung fast von alleine erledigt. Er hatte sich nachmittags immer im gleichen Restaurant ein Bier gegönnt und dazu zwei gekochte Eier verdrückt, wahrscheinlich, weil er glaubte, das Protein sei gut für seine Muskeln. Die bunten Eier standen auf allen Tischen herum, zu viert, in einem dieser Eisengestelle mit Gewürzen. Da er jedes Mal nach der Bestellung auf der Toilette verschwand, war es ein Kinderspiel gewesen, das Aromat auszutauschen. Das Gift im gelbroten Gewürzstreuer war so dosiert gewesen, dass er eine halbe Stunde später in der Gondelbahn einen Herzinfarkt erlitten hatte. Aromat sei Dank!
Dummerweise hatte sich der Auftraggeber, ein Baulöwe aus St. Moritz, der seinen Konkurrenten hatte entsorgen lassen, als Idiot entpuppt. Der war nicht nur ein Angeber, sondern auch ein notorischer Schürzenjäger. Er hatte sich schon während des Begräbnisses an die junge Witwe herangemacht, die ihm daraufhin vor versammelter Trauergemeinde eine Ohrfeige verpasst hatte. Danach war ein kleines Tête-à-Tête nötig geworden, das ihn schnell zur Vernunft gebracht hatte. Wie hatte der nur schon wieder geheißen? Das Namensgedächtnis verkalkte immer mehr, aber man sollte ja sowieso nur die schönen Erinnerungen behalten.