Читать книгу MordsSchweiz. Krimis zum Schweizer Krimifestival онлайн
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Vor dem Panoramafenster der Residenz flogen Krähen vorbei. Es klickte, als Alessia das dritte Röhrchen mit dem Konnektor verband. »Gleich haben wir’s.«
Bei den Brissago-Inseln legte das Kursschiff ab. Halb elf und schon wieder müde, aber es war ein ziemlich ereignisreicher Morgen gewesen. Rohde entsorgt. Nägel lackiert. Monatliche Vitalkontrolle. Ein kleines Schläfchen bis zum Mittagessen würde guttun. Die Ärztin hatte mittlerweile das Stethoskop hervorgekramt und angesetzt. Sie horchte konzentriert.
Das Herz schlug laut und klopfte wild. Eine der sporadischen Panikattacken? Ein Herzinfarkt? Nicht doch! Es war ein sonniger Tag und viel zu früh, um abzutreten. Und die Ärztin war da. Im Korridor hing ein Defibrillator. Die Residenz hatte eine Arztpraxis. Einfach tief einatmen und es würde schon wieder werden. Der Blick fiel auf die Spritze, die groß und leer war, immer noch im Konnektor steckte und deren Kolben ganz am Anschlag war. »Was haben Sie da gemacht?«
Alessia ließ das Stethoskop baumeln und erklärte lächelnd: »Luft injiziert. Einen Deziliter. Die Luftblase ist jetzt in Ihrem Herz. Dort bringt sie das Blut zum Schäumen, wie in einem Whirlpool, deshalb das Herzklopfen. Das Blut gelangt nicht mehr in genügender Menge in Ihre Lunge, und als Folge davon bekommen Sie nicht mehr genug Sauerstoff, aber das wissen Sie ja selbst.« Die Ärztin drückte die behandschuhte Hand auf Neidharts Mund. »Schschsch. Nicht schreien. Sie werden jetzt müder und müder. Es dauert nicht mehr lange.«