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»Im Gegensatz zu dir«, lachte er. »Ich fürchte, du schlägst dort Wurzeln.«

»Was dagegen?«, gab sie gereizt zurück.

»Nein, natürlich nicht. Es ist eine schöne Gegend, nur fehlt die passende Uni.«

»Die braucht zum Glück nicht jeder.«

Er warf ihr einen betroffenen Blick zu. »He, tut mir leid, ich wollte …«

»Schon gut. Ich muss mich entschuldigen. Die Nachricht hat mich wohl doch etwas aus der Bahn geworfen. Schade um deine schöne Vorstellung. Die war wirklich Spitze.«

Er grinste zufrieden. »Hätte besser sein können, aber wenn du es sagst.« Sie hatte ihn unaufgefordert gelobt, und ihrem Gesicht nach zu urteilen, meinte sie es ehrlich. Was wollte er mehr? Ach ja, fast hätte er es vergessen: Punkt zwei. Den würde er heute wohl nicht mehr abhaken.

Macao, Volksrepublik China

Der Airbus der ›Air Macau‹ mit dem eidottergelben Rumpf setzte zur Landung an. Danny Chen saß zusammengesunken in seinem unbequemen Sessel dösend am Fenster. Der Anflug auf die scheinbar im Meer schwimmende Piste vor der Insel Taipa mit der Skyline der glitzernden Kasinowelt am Horizont beeindruckte ihn nicht mehr. Der kurze Flug von Taipeh nach Macao war für ihn längst zur Routine geworden. Mindestens jeden Monat, manchmal jedes Wochenende, saß er in einem solchen Flugzeug und kannte nur ein Ziel: so schnell wie möglich ins ›New Century‹ im Norden der Insel. Das alte Taipa-Village, die schöne Architektur der früheren Kolonialherren, die belebten Gassen und schattigen Plätze, die sich ebenso gut in der Altstadt von Faro hätten befinden können, all das reizte ihn nicht im geringsten. Ihn zogen nur die Spielhöllen des chinesischen Las Vegas an. Danny war spielsüchtig. Er wusste es, und er hatte vor langer Zeit aufgegeben, sich darüber aufzuregen. Schließlich litt niemand darunter, höchstens er selbst von Zeit zu Zeit. Als gut verdienender Elektronik-Ingenieur und leidenschaftlicher Single konnte er sein Geld zum Fenster hinauswerfen, wann und wo er wollte. Macao war nur einen Katzensprung von Taiwan entfernt, wo er lebte und arbeitete. Er machte am Freitag etwas früher Schluss im Büro und stand kurz nach sechs schon in der Lobby des ›Century‹. Taipeh und Macao lagen in der gleichen Zeitzone, es herrschte sogar meistens die gleiche Temperatur, die gleiche Luftfeuchtigkeit, das gleiche langweilige Wetter. Und die Leute verstanden seinen taiwanischen Dialekt ohne Probleme. Er brauchte sich in keiner Weise umzustellen, aber selbst wenn man ihn am Flughafen bis auf die Unterhosen gefilzt hätte, er wäre nicht weniger häufig hier aufgetaucht. Die Anziehungskraft der Roulette- und Baccara-Tische war einfach zu groß.

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