Читать книгу Im Westen geht die Sonne unter онлайн
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Das Hotel erinnerte ihn jedes Mal lebhaft ans ›Bellagio‹ in Las Vegas – das Einzige, was ihn am ›New Century‹ störte. Sonst war es ein Kasinokomplex wie jeder andere, mit dem Vorteil der Flughafennähe und des kostenlosen Frühstücksbüfetts. Auf die Erinnerung an die fünf Jahre in den Vereinigten Staaten hätte er liebend gerne verzichtet. Kalifornien war seither nichts anderes als das Symbol seiner zerstörten Träume. Er bezog sein Zimmer und bahnte sich wenig später den Weg durch das Volk zu den Spieltischen. Die meisten Besucher waren Festlandchinesen, darunter erstaunlich viele Frauen. Neureiche Geschäftsfrauen, wie er unschwer am kostbaren Goldschmuck erkannte, die hier an einem Abend soviel verzockten, wie er im ganzen Leben nicht. Anfangs konnte er sich nicht erklären, wie die Leute soviel Geld über die Grenze in die Sonderwirtschaftszone schleppten, bis ihm einer der Croupiers das Geheimnis verriet. ›Junket Operator‹ hieß das Zauberwort. Vergnügungsspezialisten, VIP-Betreuer, die für die Kasinos arbeiteten, in Wirklichkeit nichts anderes waren als Kredithaie. Sie versorgten die betuchten Festlandchinesen gegen fette Provision mit Tonnen von Spielchips auf Kredit und kassierten die Schulden über ihre Hintermänner jenseits der Grenze wieder ein. Ein Milliardengeschäft, an dem Danny bis anhin noch nicht beteiligt war. Ihn hatte noch niemand als VIP entdeckt. War wohl auch besser so.