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Potomac, Maryland

Finn O’Sullivan war ein stattlicher Mann, der jeden beeindruckte, der ihm gegenüber stand, auch wenn er seine konservative Wertordnung keineswegs billigte. Seit vielen Jahren war er als Senator des Staates Arizona auf dem Capitol Hill genauso zu Hause wie in Phoenix. Die herrschaftliche Villa im vornehmsten Viertel von Potomac bei Washington war ihm nach dem frühen Tod seiner Frau zum festen Wohnsitz geworden. Das kühlere Klima hier sagte ihm ohnehin besser zu. Daheim in Arizona brauchte er sich nur noch auf wenigen, wirklich wichtigen Empfängen und während des Wahlkampfs sehen zu lassen, denn sein Sitz im Senat war so sicher wie das Amen in der Kirche. Als Vorsitzender des mächtigen Energy and Natural Resources Committee übte er großen Einfluss auf das politische Geschehen aus. Kein Abgeordneter, der bei Verstand war, legte sich freiwillig mit dem sturen Iren aus Phoenix an.

»Danke, Ted, ich brauche Sie heute nicht mehr«, verabschiedete er den Fahrer vor dem pompösen Portal, dessen elegante Säulen ihn jedes Mal an den Triumphbogen auf dem ehrwürdigen Forum Romanum erinnerten. Er war froh, die Sitzung mit den Vertretern der Wasserwerke ohne konkrete Zusagen hinter sich gebracht zu haben. Seiner Meinung nach gab es entschieden zu viele unter ihnen, die der Privatwirtschaft das Wasser abgraben wollten. Einmal mehr hatte er seine kostbare Energie für die ewiggleiche Diskussion verschwendet, anders ließ sich das gute alte Gesetz der ›biggest pump‹, der größten Pumpe, wohl nicht durchsetzen. Es wollte ihm nicht in den Kopf, warum diese Leute nicht begriffen, dass das Grundwasser einzig und allein dem Landbesitzer gehörte, genauso wie das Gras, das auf seiner Farm wuchs, und dass er damit machen konnte, was ihm passte. Der konnte das Wasser den Stadtwerken verkaufen oder den Wasserkonzernen wie Mamot, die es in Flaschen abfüllten, verteilten und teurer weiterverkauften. In diesem Land herrschte freie Marktwirtschaft.

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