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Sie stand auf, ging zu einem Aktenschrank – wie viel sie hier bei der Polizei doch noch auf Papier und nicht im Computer hatten, da mussten die Digitalisierer noch eine Menge leisten – sie hatte schöne Beine, und er durfte sie sehen, sie steckten in weißen Strumpfhosen, der Rock ihres schwarz-weiß karierten Kostüms war von schön anzuschauender Länge, ihre Haare hochgesteckt. Das konnte kein Zufall sein, die Frau wusste, wie sie wirkte, und sie führte ihren Chef, Kommissar Abraham, in Versuchung.

Er hatte seine Frau eingebüßt, wie, war ihm nicht ganz klar. Er hatte schon wenig Zeit für sie gehabt, ein bisschen viel Beruf, ein bisschen Stammtisch, ein bisschen Sport – er wollte ja nur leben. Sie auch, aber profaner als er, sie wollte Lust und Fleisch, im Prinzip hatte er dagegen auch nichts, aber es konnte nicht alles sein in einem menschlichen Leben.

Sie hatte ihm eröffnet, dass sie ihn verlasse, und er war nicht wirklich überrascht. Freilich hatte es ihn vor Schmerz schier zerrissen, aber mehr, weil er sie lieber nach außen weiter besessen hätte, als dass ihm noch viel an ihr lag. Wenn sie meinte, dass sie ihn nicht mehr brauchte, konnte sie ihn sein lassen, sie hätten ein Arrangement finden können unter demselben Dach, viel wollte er auch nicht mehr von ihr. Aber gehen war blöd, gehen sah so aus, als ob er als Mann nichts taugte. Gehen zu einem anderen, den es auch gab, machte es noch schlimmer, aus ihm den noch größeren Versager. Diese Schande tat ihm weh, die Frau eigentlich nicht. Dazu sah er viel zu gut aus, als dass er diese Freiheit nicht amourös ausfüllen würde.

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